„Das Einzige, was man unbedingt wissen muss,

ist der Standort der Bibliothek.“
– Albert Einstein

Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht von Jenna Miscavige Hill

Ich würde ja gerne sagen: „Mir fehlen die Worte…!“ aber das wäre für einen Buchtipp nicht sehr hilfreich.

„Unfassbar“ beschreibt die Geschichte dieses Buches nicht annähernd. Sachliche, informative Fakten und emotionale Erzählung erzeugt beim Leser ein so authentisches Bild, dass auch nachhaltig ein starkes Gefühl der Bestürzung entsteht.

Ich habe das Buch zu Beginn aus Neugierde gelesen, da das Thema in den letzten Jahren immer wieder durch die Medien ging und dachte nach dem ersten Kapitel, dass das gar kein so schlechtes Konzept ist – Menschen helfen. Doch schon nach dem zweiten Kapitel konnte ich nur noch den Kopf schütteln.

Jenna Miscavige Hill, die Nichte des derzeitigen Führers der Scientology Kirche David Miscavige, beschreibt in ihrem Buch mit erschreckenden Details ihr Leben in Scientology, das bereits im Alter von 2 Jahren begann als ihre Eltern wieder aktiv in die Scientology Kirche einsteigen und ihre Kinder komplett in die Hände von Scientology geben. Sie erzählt von grober Vernachlässigung, seelischem Missbrauch, Kinderarbeit die an Sklavenhaltung grenzt – und das alles mit dem Segen der Eltern, „weil es die Kirche so vorschreibt“.

Das Buch zeigt eindrucksvoll wie Scientology intern agiert, wobei besonders die Sea-Org (das Machtzentrum von Scientology) im Mittelpunkt steht.
Im Verlauf des Buches beschreibt Jenna wie sie bereits im Alter von 12 Jahren völlig auf sich allein gestellt in die so genannte Sea Org eintreten muss und dort systematisch manipuliert und einer Gehirnwäsche unterzogen wird. Ständige Unterdrückung, öffentliche Bloßstellung, komplettes Medienverbote, ständige Familienentzweiung, lückenlose Überwachung, demütigende Bestrafungen, keinerlei Privatsphäre bis in die intimsten Details prägen ihr Leben bis im Alter von 22 Jahren die „Kirche“ eines Tages zu weit geht und sie endlich den Absprung schafft.

Was dort mit Menschen gemacht wird erinnert sehr an die Methoden eines Naziregimes: niemals selbst denken, nur gehorchen und alle denunzieren die nicht systemkonform handeln. Es ist erschreckend wie menschenverachtend hier nicht nur mit Kindern sondern auch mit Erwachsenen umgegangen wird.

Dieses Buch ist absolut lesenswert – schon deshalb um Menschen vor Scientology zu warnen.

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Hayes Anja